Über den Rhein hinweg und an Hagenau vorbei, schon ist man am Rand der Vogesen. Und dorthin waren ein paar Pfadfinderinnen und Pfadfinder unseres Stammes neulich gefahren. Vertretern der elsässischen Gemeinde Niederbronn-les-Bains waren nämlich unsere Bastelarbeiten aufgefallen – viele unserer Mitglieder aller Altersstufen hatten Weihnachtsdekoration und Holzspielzeug gebastelt. Diese durften wir auf dem Marché de Noël im Elsaß präsentieren. Und damit ergaben sich zahlreiche Anknüpfungspunkte: mal auf Französisch, mal auf Deutsch verständigte man sich recht problemlos. Schon bald hatten wir begriffen, daß die meisten Elsässer in der Gegend Deutsch verstanden. Und am besten ging es, wenn man sich keine Mühe gab, Hochdeutsch zu reden, sondern im breitesten Dialekt daherkam.

Ein Rundgang durch das Städtchen zeigte uns recht bald den vergangenen Glanz der Ortschaft. Ende des neunzehnten Jahrhunderts war der Ort - damals noch als Bad Niederbronn - ein beliebter Kurort und konkurrierte durchaus ein wenig mit Baden-Baden oder Bad Herrenalb auf der anderen Seite des Rheins. Ein Casino, ein ausgedehnter Kurpark und diverse Bauten im Stil der damaligen Zeit lassen eine große Vergangenheit erahnen.

Beherbergt waren unsere Teilnehmer im Centre International Albert Schweitzer. Dieser Gebäudekomplex steht direkt neben einem ausgedehnten Soldatenfriedhof aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs. Das Zentrum wird heute vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge als Jugendbegegnungsstätte betrieben.

Beim Besuch des Friedhofs selbst stand uns der Atem still: Über 15000 junge Männer, oft im gleichen Alter wie unsere Teilnehmer, waren hier als Opfer eines zerstörerischen Krieges begraben und hatten hier ihre letzte Ruhestätte gefunden! Gerade in unserer Zeit, in der Kriege selbst im nahen Europa wieder toben, war das ein beklemmender Augenblick. Es ist aber gleichzeitig Ansporn für uns: Mit unseren Kontakten zu Pfadfindern in aller Welt sorgen wir für Verständigung unter den Völkern und stiften so Frieden!