Die Tradition der Pfadfindertracht

Warum tragen Pfadfinder eine Tracht?

Wir Pfadfinder tragen eine gemeinsame Kleidung: Die Tracht, oder auch "Kluft", wie das sandfarbene Pfadfinderhemd bei uns auch genannt wird. Diese Tradition ist heute aktueller und wichtiger denn je! Warum das so ist, wollen wir hier darstellen:

Entstehung unserer Tracht

Dem Gründer der Pfadfinder, Lord Baden-Powell, war es ein Dorn im Auge, daß junge Menschen nach ihrer Herkunft und sozialem Stand unterschiedlich behandelt werden. Es war für ihn klar: zu den äußeren Zeichen von sozialem Stand und Reichtum eines Menschen zählt insbesondere die Kleidung. Und er folgerte: Eine faire Gleichbehandlung ist nur dann möglich, wenn diese Unterschiede in der Gruppe nicht mehr sichtbar sind.

Gleichzeitig sollte die Tracht praktisch sein und die Naturverbundenheit der Pfadfinder ausdrücken. So wurde bewußt kein grünes Hemd gewählt, um sich klar vom Militär abzugrenzen, mit dem die Pfadfinderei überhaupt nichts zu tun hat. Stattdessen wurde die sandfarbene Tracht gewählt, die auch den einen oder anderen Flecken verzeiht.

Unsere Tracht heute

Gerade in unserer Zeit öffnet sich die "soziale Schere" immer weiter. Der Grundsatz der Chancengleichheit und Gleichbehandlung von Kindern und Jugendlichen ist somit heute wichtiger denn je. Gleichzeitig erfüllt unsere Tracht dieselbe Aufgabe wie beispielsweise bei der Feuerwehr auch: Der jeweilige Träger oder die Trägerin wird klar als Pfadfinder erkannt. Außerdem wird wie bei einer Fußballmannschaft das Zusammengehörigkeitsgefühl der Gruppe durch das gemeinsame Aussehen gestärkt. Weit darüber hinaus verbindet uns die Kluft aber mit allen Pfadfinderbrüdern weltweit.

Aus diesen Gründen tragen wir bei uns mit Stolz bis heute die traditionelle Tracht der Pfadfinder.

"Infolge der Einheitlichkeit schlingt die Pfadfindertracht nunmehr ein Band der Brüderlichkeit um die Jugendlichen der ganzen Welt."

Baden Powell in "The (British) Boy Scout Association" 1946

Was hat es mit den Aufnähern und dem Halstuch auf sich?

Die "Aufnäher" nennen wir bei uns "Abzeichen". Manche dieser Abzeichen sind Pflicht, wie beispielsweise das Abzeichen zur jeweiligen Nationalität. Auf internationalen Pfadfindertreffen wird das offenkundig, warum dies besonders wichtig ist. Andere Abzeichen verraten die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe innerhalb des Pfadfinderstammes.

Dann gibt es noch Abzeichen, welche die besonderen Fähigkeiten eines Pfadfinders verraten: Das Abzeichen mit Kreuz verrät beispielsweise, daß der Träger ein "Sanitäter" ist, und er einem bei Verletzungen hilft. Andere Abzeichen verraten die Teilnahme an bestimmten Aktionen oder Lagern. Das wichtigste Abzeichen ist das "Versprechen"; hieran erkennt der Pfadfinder, wer sich der Gemeinschaft der Pfadfinder verpflichtet hat.

Zusätzlich tragen wir Pfadfinder verschiedene Halstücher. Es verrät über den Träger, in welcher Stufe er sich befindet. Die Wölflinge der Meuten (Kinderstufe) tragen ein orangenes Halstuch. Die Pfadfinder der Sippen (Jugendstufe) tragen ein blaues Halstuch. Die Kleinsten (Wichtelstufe) hingegen tragen ein grünes Halstuch. Dann gibt es noch Halstücher für besondere Auszeichnungen. Die einfarbigen Halstücher werden auf internationalen Pfadfindertreffen auch gerne getauscht. Die Halstücher für besondere Auszeichnungen hingegen nur in ganz besonderen Fällen.