Auf den Spuren der Pfadfindergründer

Eine Schar Jugendlicher und Erwachsener unseres Pfadfinderstammes begab sich neulich in ein kleines Dorf bei Hamburg. Dort lebt der über 90jährige Gernot, der den Pfadfindernamen „Otter“ trägt. Er hatte uns eingeladen, um mit uns „in der Vergangenheit zu kramen“ und die Anfänge der Pfadfinderei im Deutschland der Nachkriegszeit zu erzählen.

Eine Schar Jugendlicher und Erwachsener unseres Pfadfinderstammes begab sich neulich in ein kleines Dorf bei Hamburg. Dort lebt der über 90jährige Gernot, der den Pfadfindernamen „Otter“ trägt. Er hatte uns eingeladen, um mit uns „in der Vergangenheit zu kramen“ und die Anfänge der Pfadfinderei im Deutschland der Nachkriegszeit zu erzählen.

Otter begrüßte uns ganz nach Pfadfinderart mit der linken Hand und war gleich sehr erfreut, daß wir auch ein paar Pfadfinderinnen mitgebracht hatten – die seien zu seiner Zeit nicht so häufig gewesen. Er bat uns herein und setzte sich mit uns gemütlich ins Wohnzimmer.

Gebannt hörten wir ihm dort zu, wie er von den Hindernissen für die Pfadfindergruppen in den Besatzungszonen erzählte. Die Pfadfinder waren in der Besatzungszeit ebenso wie zuvor im Dritten Reich grundsätzlich verboten gewesen. Otter, wohnhaft in der französischen Zone bei Tübingen, schaffte es jedoch als damals noch nicht einmal Volljähriger, mit den französischen Besatzungsbehörden zu verhandeln. In langen Kämpfen mit den Ämtern erreichte er es, daß sich seine Gruppe treffen durfte und sich als „Pfadfinder“ bezeichnen durfte.

Nach dieser Gründung konnte die Gruppe auf Fahrt gehen, das heißt, mit Rucksack und mit nichts als einer Handvoll Kartoffeln als Proviant durch die deutschen Lande loszuziehen. An Bauernhöfen erbettelte man dann etwas Essen, und nachts schlief man auf einer dünnen Zeltbahn unter einer ausgedienten Militärdecke. Wir waren so gebannt von Otters Vergangenheitserzählungen, daß der Tag nur so verflog.