Auf keltischen Spuren
Ziel war die Heuneburg, eine hoch über der Donau thronende Fläche am Südrand der Schwäbischen Alb. Wir erfuhren zunächst, daß dort keine kleine Ansiedlung, sondern eine regelrechte Weltstadt gestanden war. Bis nach Athen war der Ruf der Stadt gedrungen, und man nannte sie dort Pyrene.
Was wir sahen, war beeindruckend. Eine weite Fläche, die grob umriß, wie groß damals die Stadt gewesen sein mußte. Darauf einige Gebäude, die man anhand zahlreicher Ausgrabungen und verschiedenster Quellen rekonstruiert hatte.
Während wir unser Mittagsvesper zu uns nahmen, kam die langjährige Leiterin der Rekonstruktionen auf der Heuneburg auf uns zu, um uns zu einer ausführlichen Führung durchs Gelände mitzunehmen.
Wir begannen auf dem inneren Wall an der Nordseite, wo sie uns zwei Grabhügel am Waldrand zeigte und erzählte, wie dort und anderswo die Ausgrabungen durchgeführt wurden. Ein Landwirt hatte seine Fläche erweitert und hatte zufällig beim Pflügen Auffälligkeiten entdeckt. Daraufhin war das archäologische Landesamt eingeschaltet worden. Damit begann alles.
Da man auf der Heuneburg keine Bauten mehr, sondern nur Mauerreste vorfand, hatte man beschlossen, die Stadt mit den damaligen Werkstoffen ein Stück weit zu rekonstruieren. So erfuhren wir, daß auf dem im Süden der Stadt noch original vorgefundenen Kalksteinfundament Lehmziegel aufgebaut gewesen waren. Die Rekonstrukteure hatten im Rahmen eines Schulprojektes entsprechende Lehmziegel geformt und ein großes Stück des imposanten Wehrganges mit den alten Mitteln wiedererrichtet. Unsere Handwerker waren begeistert, was mit den alten Techniken alles geschaffen werden konnte.
Weiter ging es in ein rekonstruiertes Wohnhaus, in dem uns die Museumsführerin auf lebendige Weise verdeutlichte, auf welch verschiedene Art man bei den Rekonstruktionen an Informationen gelangt war. Auch die Sage des Odysseus kam dabei zu Wort. So manche alte Redewendung erfuhr dabei neue Bedeutung für uns.
Schluß der Führung war in einem imposanten Langhaus, das wohl aus einer Spätphase der Stadt etwa aus dem fünften vorchristlichen Jahrhundert stammte und heute als Veranstaltungssaal dient. Insgesamt hatten wir einen begeisternden Einblick in die Welt der Archäologie und ins Leben der Kelten bekommen und fuhren mit viel neuem Wissen über unsere Vorfahren nach Hause.