In der Provence unterwegs.

Quer durch Provence und Languedoc führte unsere Südfrankreichfahrt. Große Sehenswürdigkeiten und kleine versteckte Dörfer lockten gleichermaßen.

Auf nach Süden

In drei VW-Bussen ging es zu nachtschlafender Zeit los. Denn mittags wollten wir bereits Sisteron erreichen - die gigantische Festung, die seit Jahrhunderten den Zugang von Süden her nach Zentralfrankreich gesperrt hat. Durch Dunkelheit und Regen die Rheintalautobahn entlang fuhren wir - immer in der Hoffnung, in Südfrankreich besseres Wetter zu haben. Im Jura ließ der Regen dann nach, und die Morgendämmerung setzte ein. Bei inzwischen aufgegangener Sonne passierten wir Lyon, und so erreichten wir unser erstes Ziel gegen 11 Uhr.

Die Teilnehmer, die zum ersten Mal in die Gegend kamen, staunten nicht schlecht: Meterdicke Mauern waren auf steilem Felsen errichtet. Und wohin man auch blickte, sah man über sich bereits die nächste Verteidigungsstellung: Ein Wehrgang, eine Schießscharte oder ein verbarrikadiertes Tor. Ein Angriff auf diese Festung schien uns daher schon bald unmöglich.

Regen in Südfrankreich

Hatte uns nicht jemand beigebracht, daß es südlich von Gap nicht regnet? Wir fuhren auf das malerische Örtchen Moustiers-Sainte-Marie zu und sahen schon dicke schwarze Wolken. Das hinderte uns nicht, dort zu parken - doch als wir ausstiegen, begann es zu schütten. Wir warteten eine Weile in den Fahrzeugen ab, bis der erste große Regenguß durch war, und machten uns dann doch auf den Weg. Durchs Dorf wollten wir den Anstieg zur alten Marienkapelle nehmen.

Als wir auf halber Höhe waren, erlebten wir ein Naturschauspiel: Von einem Moment auf den nächsten ergoß sich ein riesiger Wasserfall den Hang hinab. Wir hatten schon Angst ums Dorf und machten uns gedanklich bereit, wie beim Hochwasser in der Langensteinbacher Fliederstraße zuzupacken. Doch das Wasser floß hier erstaunlich gut ab. Man scheint mit solchen plötzlichen Wassermassen dort zu rechnen, wie uns auch Dorfbewohner versicherten.

Ein Novum erlebten wir dann bei unserer Übernachtung. Es war aufgrund der Wassermassen nicht daran zu denken, sich irgendwo am Straßenrand zum Schlafen niederzulassen. Bei südfranzösischer Gastfreundschaft kein Problem: Der erste Bauer, den wir fragten, war sogleich bereit, uns in seinem Geräteschuppen zu beherbergen. Wir dankten es ihm und seiner Familie mit einer Singerunde, von der einige Familienmitglieder regelrecht begeistert waren.

Provençalische Dörfer

Viele Dörfer und Städtchen lockten uns dann. Blumengeschmückte enge Gassen, hellbraune Dächer, Treppen und Winkel überall - so stellt man sich die Provence vor, und so fanden wir sie auch vor. In dem Städtchen Entrevaux trafen wir vor dem Rathaus auf ein frisch vermähltes Brautpaar. Sie ließen sich gerade mit dem Bürgermeister fotografieren, zogen es dann aber vor, sich mit uns ablichten zu lassen. Wir wünschten dem Brautpaar alles Gute für die Ehe und bekräftigen dies gerne auch hier noch einmal.

Da inzwischen auch das Wetter die für Südfrankreich übliche Qualität hatte, durften wir nachts beim Einschlafen unter freiem Himmel immer noch die Sterne beobachten. Es war Neumondzeit. Auch das Restlicht der Dörfer und Städte war verschwindend gering. So sahen wir die Sterne in einer wunderbaren Klarheit, wie sie bei uns zuhause nie zu sehen ist.

Auf Römerspuren

Im weiteren besichtigten wir die Stadt Vaison-la-Romaine. Schon der Name der Stadt zeigt an, was sie zu bieten hat: Ruinen eines großen Theaters, von vielen Villen und Einkaufsstraßen ermöglichen die Vorstellung, wie es dort wohl vor 2000 Jahren ausgesehen hat.

Inzwischen waren wir auch bei den Bäckern der Gegend berüchtigt, denn immer nach unserem Einkauf war der Verkaufsraum fast leer. Man bat uns, beim nächsten Mal vorzubestellen. Gerne denken wir daran, wenn wir wieder in die Gegend kommen.

So hatten wir innerhalb der zehntägigen Fahrt viele Sehenswürdigkeiten und bildhübsche Landschaften sehen dürfen. Wir genossen die Schönheit der Provence. Wir hatten Kontakt mit vielen netten Menschen - auch bei der Polizei, die wir auf der Jagd nach einem Motocross-Rowdy unterstützen konnten. Oft waren auch die Hemmnisse gefallen, die eigenen Sprachkenntnisse anzuwenden und sich einfach irgendwie verständlich zu machen. Die Zeit werden wir nicht so schnell vergessen.