Lost Place: alter NATO-Bunker erkundet

Nach entsprechender Vorbereitung war es in den Osterferien nun endlich soweit: gleich nach dem Frühstück brachen wir auf, um einen alten NATO-Bunker zu erkunden.

Der Ausdruck "Lost Place" bedeutet sinngemäß „vergessener Ort“. Häufig wird der Ausdruck mit Ruinen aus der Industriegeschichte oder nicht mehr genutzten militärischen Anlagen gebraucht. Eigentlich gilt diese Bezeichnung aber für jeden Ort, der im Kontext seiner ursprünglichen Nutzung in Vergessenheit geraten ist. So auch ein alter NATO-Bunker, den wir ausfindig gemacht haben und nun erkunden wollten.

Der Bunker, der sich heute auf einem Privatgrundstück befindet, wurde Anfang der 1990er-Jahre aufgegeben. In den letzten 30 Jahren ist er weitgehend in Vergessenheit geraten. Was an dieser Anlage kein Geheimnis ist, ist daß es hier genug Interessantes zu entdecken gibt. Und so gehen wir in den Osterferien auf Entdeckungsreise!

Unsere Gruppe betritt den Bunker durch einen Notausgang. Der Haupteingang ist seit etlichen Jahren zugemauert. Es ist stockdunkel, nur unsere Taschenlampen erhellen den kleinen Gang, der ins Innere führt. Die Luft ist feucht und es riecht alt und etwas modrig. Dann entdecken wir eine erste Türe, welche vom Gang abzweigt! Was sich wohl hinter dieser Tür verbirgt? Neugierig öffnen wir die Türe und schauen hinein: Drinnen steht ein riesiger 900PS-Schiffsdiesel, der dereinst wohl als Notstromversorgung gedient hat. Eine gigantische Maschine, welche uns sehr imponiert, und die wir natürlich ausgiebig untersuchen.

Dann gehen wir weiter ins Innere der Anlage. Links und rechts des Ganges befinden sich Büroräume. Im ein oder anderen Raum sind noch alte Schreibmaschinen zu finden. Wir erkunden nach und nach immer weiter die Anlage, bis wir schließlich im Telekommunikations-Raum stehen. Dieser ist voll von alten Impuls-Wahlgeräten, aber auch "moderne" Relais-Vermittlungspunkte können wir entdecken. Die großen Schränke mit hunderten von Kabeln sind besonders interessant: in diesen gibt es aktive Kühleinheiten - in den Schränken wurde es also sehr warm. Nicht weit davon entfernt finden wir den Heizungsraum, in dem die alte Heizungsanlage steht. Gegenüber ist ein Raum mit einer riesigen Klima-Anlage, mit Luftfiltern und Ventilatoren.

Plötzlich stehen wir vor einer Türe, auf der folgendes steht: "Restricted Area - Special Access Required beyond this point". Wir sind natürlich enorm neugierig, welches Geheimnis sich hinter dieser Türe versteckt! Vorsichtig öffnen wir die Türe und treten ein. Und da ist es - die geheime Chiffrierabteilung des Bunkers, in der die hochgeheimen Nachrichten verschlüsselt und entschlüsselt wurden. Auf dem Schreibtisch am Ende des Raums steht nicht nur eine Schreibmaschine, sondern auch ein Globus. Es ist unglaublich spannend, sich auszumalen, welche Geheimnisse hier ausgetauscht wurden: und wir stehen nun im geheimsten Teil der Anlage!

Im Weiteren finden wir die Privaträume des Kommandanten, die Küche und Vorratsräume sowie die Offiziersmesse. Am Haupteingang steht noch eine riesige Personenschleuse, durch die früher jeder, der hereinwollte, passieren mußte. Weitere Maschinenräume und eine alte Werkstatt entdecken wir noch im Laufe der nächsten Stunden. Bei vielen der Steuergeräte können wir uns den Nutzen nicht erklären, aber es ist unglaublich interessant zu versuchen das herauszufinden. Dann ist die Zeit leider auch schon um: Wir müssen zurück ans Tageslicht, wo uns der Grundstückbesitzer bereits erwartet. Das war eine unglaublich spannende Erkundungstour - kaum zu glauben, daß wir mehrere Stunden im Bunker waren. Die Zeit kam uns viel kürzer vor - aber wir nehmen uns fest vor, bald wieder einen "Lost Place" zu erkunden.